18 QUALITÄT DER INFORMATIONEN VOM EUROAIRPORT |
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Quellen ---- PDF (mit Referenznummern als Lesezeichen) ---- nicht öffentlich [ ] siehe Links |
ILS33-Landungen Regelmässig finden Südlandungen statt, obwohl die vom EAP auf der Website veröffentlichten Winddaten Nordwindkomponenten unter 5 kn ausweisen. Die Standardbegründung des EAP beruft sich darauf, andere Wetterdaten zu verwenden als jene, die er in seiner Website veröffentlicht und letztere weniger exakt und nur halbstündliche Mittelwerte seien. Die Umstellung von Nord- auf Südlandungen erfolgt aber aufgrund von Prognosen 1, da zur Räumung des Luftraums eine Vorlauffrist benötigt wird. Zudem stellt sich die Frage, weshalb der EAP meteorologische Daten publiziert, die er zur Handhabung des Flugbetriebs gar nicht verwendet. Seit September 2012 veröffentlicht der EuroAirport auf seiner Website 2 auch Echtzeit-Informationen zur Pistenbenützung bei Starts und Landungen, was sehr zu schätzen ist. Doch regelmässig sind nicht nur die Prognosen, sondern auch die Angaben zur verwendeten Landerichtung fehlerbehaftet. So kommt es immer wieder vor, dass mitten in einer durchgehenden Serie von Südlandungen einige Anflüge irrtümlich als Nordlandungen ausgewiesen werden. |
18-01 Vertiefte Analyse der Gründe für die Benutzung des Anflug-Verfahrens ILS33 auf dem Flughafen Basel-Mulhouse, Jahr 2010. BAZL (S. 5)
18-02 www.euroairport.com |
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Pistensanierung bzw. -ausbau 2006 wurde der nördliche Teil der Hauptpiste 15/33 erneuert. Im Rahmen von Garantieleistungen, die im Frühsommer 2011 infolge Baumängeln in besagtem Abschnitt auf 1'530 m Länge erfolgten, nahm der der EAP gleichzeitig auch eine Verbreiterung des tragfähigen Mittelstreifens von 15 m auf 18 m vor. Der EAP begründete die Massnahme damit, dass die Lebensdauer von vier Betonplattenreihen à 4.5 m im Vergleich zu zwei Betonplattenreihen à 7.5 m länger wäre 3. Der EAP verschwieg den Umstand, dass die Verbreiterung der sogenannten Touch Down Zone (TDZ) im nördlichen Abschnitt der Piste eine Angleichung an die bereits bestehende, grössere Breite der tragfähigen Mittelstreifens im südlichen Pistenteil darstellte 4. Indes ging es bei dieser baulichen Massnahme darum, künftig auch Grossraumflugzeugen wie Airbus A340-600 (max. Startgewicht 368 t, Länge 75.36 m, Spurweite 10.69 m, Startanlauf 3'100 m) und Airbus A380 empfangen zu können 5. An anderer Stelle im Jahresbericht nennt der EAP als Ziel, das Streckennetz auszubauen, insbesondere nach Osteuropa und nach Übersee!
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18-03 Zweite Sanierung der Hauptpiste. BaZ 19. Apr. 2011 (S. 23) 19-04 Google Earth. Lokalität EuroAirport (sehr starkes Zoom auf Piste notwendig; man beachte die Farbe der Betonplattenreihen) 18-05 Das Jahr 2011. EuroAirport (S. 6, 37)
Luftaufnahmen aus Google Earth von 2007: |
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Positionierung der fest installierten Lärmmessstationen Der EuroAirport betreibt 13 fest installierte Lärmmessstationen: Fünf sind auf dem Flughafengelände stationiert, vier im Elsass (Blotzheim, Bartenheim, Hésingue und Buschwiller (früher Neuwiller), eine in Deutschland (Effringen-Kirchen) und drei in der Schweiz (Allschwil, Neuallschwil, Binningen). Die kommunalen und EAP-eigenen Messstationen in Allschwil und Binningen weisen jeweils ähnliche Lärmpegel aus. Besonderes Augenmerk verdient die vom EuroAirport in seinen Quartal-Bulletins und Jahresberichten veröffentlichten Lärmpegel seiner Messstation in Hésingue. Dort bilanziert der EAP für die Tageszeit 06-22 Uhr L(eq16)-Jahreswerte zwischen 57.6-59.7 dB. Im Vernehmlassungsdossier zum ILS33-Verfahren liegt Hésingue in der Lärmbelastungskarte zum ILS33-Szenario aber im Bereich von L(eq16) 50-54 dB 6. Einzig das östlich und zur Piste 15/33 am nächsten gelegene Industriequartier fällt in den Bereich von L(eq16) 55-59 dB. ‑ Die seit 2008 betriebene kommunale Messstation (Gerät der Klasse 1), die 1.5 km südöstlich der Piste auf dem Dach des Gemeindehauses im Dorfzentrum platziert ist, liefert L(eq16)-Jahreswerte zwischen 46.4-49.0 dB 7. Auf Anfrage beim EuroAirport bestätigt sich die Vermutung, dass die EAP-Messstation östlich der Wohnzone in rund 800 m Entfernung des Pistenendes und rund 400 m neben der Pistenachse steht. - Soll mit der Wahl dieses für die Lebenssituation in Hésingue nicht repräsentativen Standorts verschleiert werden, dass Allschwil und das Neubad-Quartier der grösseren Lärmbelastung ausgesetzt sind als elsässische Gemeinden? Oder anders gefragt, warum plaziert der EAP analog dazu keine Lärmmessstation in Neuallschwil direkt unter der An- und Abflugschneise? (Seine Messstation in Allschwil-Dorf registriert ILS33-Landungen und direkte Südstarts mit weniger als 70 dB(A); gleiches gilt für seine Messstation Neuallschwil in Bezug auf Starts ab Piste 15 (ausser direkte Südstarts).) Fraglich ist auch die Plazierung der EAP-Messtation in Bartenheim, wo die kommunale Messstation ebenfalls viel tiefere Schallpegel registriert 8 und wo noch nie ein Wohnhaus mit finanzieller Unterstützung durch den Flughafen lärmsaniert wurde 9. |
18-06 Vernehmlassungsbericht Flughafen Basel-Mulhouse. DGAC März 2005 (S. 47) 18-07 www.dfld.de 18-08 www.dfld.de 18-09 Umwelt-Bulletin 2016. EAP (S. 17)
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Lärmesskampagne mit mobiler Messstation Die mobile Lärmmessstation, die der EuroAirport 2012 zusätzlich in Betrieb genommen hat, wurde bislang an sechs Standorten eingesetzt. Während in Buschwiller, wo sie auch getestet wurde, die Anlage während einem halben Jahr 10, in Hégenheim zweimal mehr als drei Monate 11 12 und in Ranspach-le-Bas mehr als vier Monate lief 13, beschränkte sich der Messzeitraum in Neu-Allschwil auf lediglich 47 Tage 14. In Reinach belief sie sich auf 82 bzw. 61 Tage 15 16 in Tannenkirch 83 Tage 17. Damit entspricht die Betriebsdauer vor Ort nicht dem Gebot der Vergleichbarkeit. Im Gegensatz zu den andern Messorten wird für Neu-Allschwil keine Bandbreite der Flughöhen genannt, sondern mit ca. 1'000 m über Meer nur die Flughöhe von Maschinen bei Direktstarts Richtung Süden beziffert. Bei Südlandungen - die Positionierung der Messstation erfolgte gezielt unter dem ILS33-Leitstrahl ausserhalb der Flugschneise von Starts mit einer West-Kurve - beträgt die Flughöhe aber nur ca. 620 m Über Meer oder 340 m über Boden. Gleich verhält es sich mit den Angaben zu Reinach, die sich nur auf direkte Südstarts beziehen, welche deutlich höher sind als die ILS33-Landungen. Publiziert sind die Messergebnisse als Häufigkeitsverteilung aller Einzelereignisse des erfassten Zeitraums, skaliert nach 1dB-Stufen der Schallwerte. Die sehr stark divergierende Anzahl Messtage bleibt aber ungenannt. Während der kurzen Messperiode in Neu-Allschwil (2.3.-17.4.2013) erfolgten witterungsbedingt zufälligerweise weniger ILS33-Landungen als zu dieser Jahreszeit üblich, selbst weniger als im fast sechsjährigen Durchschnitt von Januar 2008 bis November 2013. Somit sind diese Daten nicht repräsentativ für den Standort. Wiederum gilt Dasselbe für die erste Messperiode in Reinach. Diese Unzulänglichkeiten erkennt nur, wer den Aufwand zur Auswertung der gelisteten Zahlen selber vornimmt. (siehe auch Dokumentation in 25 Zahlen und Fakten) |
18-10 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Buschwiller. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-11 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Hégenheim. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-12 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Hégenheim. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-13 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Ranspach-le-Bas. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-14 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Neuallschwil. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-15 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Reinach. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-16 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Reinach. EuroAirport, Abteilung Umwelt 18-17 Fluggeräuschmessung mit der mobilen Messstation - Standort Neuallschwil. EuroAirport, Abteilung Umwelt |
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Flächendeckendes Navigationssystem RNAV für Starts Richtung ab Piste 15 Im Sommer 2014 wurde ein flächendeckendes, satelliten-gestütztes Navigationssystem (RNAV für ARea NAVigation) in Betrieb genommen, um die räumliche Streuung der Starts Richtung Süden (Prozeduren LUMEL, BASUD und HOC) zu verringern. Begründet wurde die Einführung dieses Lenkungssystems mit erhöhter Flugsicherheit und geringerem Kerosinverbrauch 18. - Bezüglich ILS33-Südlandungen spielt der grössere Kerosinverbrauch infolge des 40-60 km langen Umweges aber keine Rolle. Seit Starts ab Piste 15 mit RNAV geflogen werden, ist die Anzahl lauter Flugereignisse in Allschwil und Binningen abrupt und markant angestiegen. Verschärfend kommt hinzu, dass seit Mitte 2014 Nachtstarts ebenfalls vermehrt auf Piste 15 Richtung Süden abgewickelt werden, dies deshalb, weil der neuerlich intensivierte Flugverkehr zwischen 22-24 Uhr den Kreuzbetrieb mit Landungen von Norden und Starts nach Norden aus sicherheitstechnischen Gründen kaum mehr zulasse 19. Diese zusätzlichen Startbewegungen vermögen die vermehrten Fluglärmereignisse in Allschwil-Dorf und Binningen aber keineswegs zu erklären. Der Hauptgrund für die gestiegene Anzahl lauter Fluglärmereignisse liegt im RNAV, da die Flugroute nun direkt über Allschwil-Dorf liegt. Nichtsdestotrotz lässt der EAP verlauten, die ursprüngliche Routenführung sei beibehalten worden, da sie weitgehend über weniger dicht besiedeltes Gebiet führe 20. Als die Installation eines RNAV beschlossen wurde, lautete die Begründung aber anders 21: Die elsässischen Gemeinden Hégenheim, Buschwiller (wo mit grossem Abstand die meisten Fluglärm- reklamationen von der geringsten Personzahl herkommen) und Wentzwiller sollten so im Rahmen des französischen Lärmbekämpfungsplans von direkten Überflügen entlastet werden! (siehe auch 30 Aktuell) |
18-18 Umwelt Bulletin. Nr. 55, 3. Quartal 2014 (S. 1, 2) Bericht der Fluglärmkommission über das Jahr 2014. (S. 3, 5)18-20 Umwelt Bulletin. Nr. 55, 3. Quartal 2014 (S. 1) 18-21 Umwelt Bulletin. Nr. 45, 1. Quartal 2012 (S. 1, 2)
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